Um gleichzeitig Krieg auf zwei Fronten führen zu können, gegen Frankreich im Westen und gegen Russland im Osten, wollten die Deutschen gemäß dem „Schlieffen-Plan“ Frankreich zu einer großen Offensive am Rhein verleiten und es gleichzeitig an der Flanke über Holland, Belgien und Luxemburg angreifen. Nach dem Sieg im Westen konnte man alle Kräfte gegen Russland einsetzen. Dieser Plan stammte von Alfred Graf von Schlieffen, den damaligen Chef des Generalstabes. Sein Nachfolger, General Helmuth von Moltke jr., änderte die Pläne, entschied sich gegen einen Durchmarsch durch die Niederlande, verlegte nach Kriegsausbruch zwei weitere Korps nach Osten und verstärkte im Westen den linken Flügel anstelle des rechten.
General Alexander von Kluck konnte trotzdem mit der 1., 2. und 3. Armee rasch über Belgien nach Nordfrankreich einmarschieren und wurde durch die französische und belgische Armeen sowie durch das britische Expeditionskorps in Frankreich (BEF) nur vorübergehend aufgehalten. Am 30. August rückte er auf Paris vor, lag aber zu weit vorne und verlagerte den Vormarsch nach Südosten, um die 2. Armee unter General Karl v. Bülow zu unterstützen. Der Oberste Befehlshaber der französischen Armee, Marschall Joseph Joffre, durchschaute deutsche Absichten, zog seine Truppen von der rechten Flanke ab und stellte zwei neue Armeen auf: die 9. unter General Ferdinand Foch sollte das Zentrum verstärken und die 6. unter General Michel-Joseph Maunoury die französische Hauptstadt verteidigen. Der letztgenannte eröffnete am 5. September einen Gegenangriff auf die v. Klucks ungeschützte rechte Flanke. Dieser zog sich ans Nordufer der Marne zurück, um von dort aus Maunuoury entgegen zu treten. Der Militärgouverneur von Paris, General Gallieni, reagierte auch prompt und schickte seine Reservetruppen an die Front. Um sie schneller zu befördern, wählte er einige unkonventionelle Transportmittel, darunter auch die Taxis von Paris.
Zusammen mit dem Angriff der französischen 6. Armee auf Kluck, begannen die französischen 9. und 5. Armeen mit ihren Angriffen auf Bülows 2. Armee. Die britische BEF unter General John French bedrohte die v. Klucks linke Flanke. Als der Abstand zwischen Kluck und Bülow auf 40 km wuchs, marschierten die Franzosen und Briten einfach durch.
Von Moltke beschloss selbst in das Geschehen einzugreifen und schickte seinen Leiter der Aufklärung an die Front, um die Lage zu erkunden. Von Bülow stand unter schweren Beschuss und schlug einen Rückzug vor. Auch Kluck wurde befohlen, sich zurückzuziehen. So kam es auf Befehl von Moltke zum allgemeinen Rückzug zum etwa 64 km entfernten Nordufer vom Fluss Aisne.
Die Schlacht dauert vom 7. bis zum 13. September 1914. Durch das „Wunder an der Marne“ wurde Paris gerettet, die Deutschen mussten sich zurückziehen und ihre Pläne im Westen mit der Hoffnung auf einen schnellen Sieg aufgeben. Aus dem ursprünglich geplanten Bewegungskrieg entwickelte sich ein verlustreicher Stellungs- und Grabenkrieg.